Religionspädagogik

Glaube und Religion im Alltag

Christlicher Glaube und Religion spielen eine zentrale Rolle in unserer Arbeit und Gemeinschaft im Kinderhaus. Wir sehen jedes Kind als einzigartiges Geschöpf Gottes an, in dem viele, ganz eigene Schätze liegen. Diese Vielfalt anzunehmen und zu begleiten ist Kernpunkt unserer Haltung zum Kind und zu den Familien.

Auch im Miteinander und der Begegnung der Kinder untereinander legen wir die christlichen Werte zugrunde. Diese entsprechen einem demokratisch geprägten Weltbild. Alle Kinder haben die gleichen Recht, sind auf die gleiche Weise angenommen und werden geliebt. Dies zeigt sich insbesondere in Konflikten zwischen den Kindern. Wir suchen nicht nach einer Täter oder Opferrolle. Stattdessen liegt die wertschätzende Begleitung der Konfliktparteien im Vordergrund. Ziel ist es, die Lösung des Problems im Fokus zu haben und das Spiel neu zu starten lassen.

In unserer Einrichtung sind Kinder und Familien unterschiedlichster Religionen und Kulturen willkommen. Wir leben die Vielfalt und lernen davon verschiedene Ansichten zu haben. Kinder anderer Religionen und Kulturen haben die Möglichkeit in ihrer eigenen Religiosität zu wachsen, indem sie ihre Gottesbilder mit der christlichen Sichtweise vergleichen. Sie treten als Experten ihrer Sichtweise auf. Im gemeinsamen Gespräch lernen Kinder ihre Gefühle und Vorstellungen zu verbalisieren, Theorien aufzustellen und zu vertiefen. Diesen Prozess nennen wir Theologisieren.

Große Runden – Zum Wochenstart und -ende

Zum Wochenstart am Montag versammeln sich alle Kinder der Krippe und des Kindergartens zur großen Runde. Gemeinsam begrüßen sich alle mit dem Liedvers „Die Kerze brennt, ein kleines Licht. Wir staunen und hören: Fürchte Dich nicht. Erzählen und singen, wie alles begann. In Gottes Namen fangen wir.“ Neben jahreszeitlichen Geschichten und Liedern, und dem Besingen der Geburtstagskinder bietet dieser Rahmen auch die Möglichkeit biblische Geschichten zu erzählen. Wir schließen die Runde mit einem Segen für die Woche.

Ganz ähnlich verläuft der Wochenschluss am Freitag. Dieser findet kurz vor Beginn der ersten Abholphase statt (ca. 11:30 Uhr). Auch hier werden nach einem gemeinsamen Start Geburtstagskinder besungen, biblische Geschichten erzählt und Lieder gesungen. Weiter schließt die Runde mit einem Fürbittengebet/Segen.

Perlen des Glaubens

Glauben begreifen – Beten lernen – religiös sprachfähig werden 

Über das Perlenband aus Schweden kommen wir ins Gespräch über die Inhalte des Glaubens. Wir machen sie neu „begreifbar“.

In Kleingruppen stellen wir uns den Fragen:
Was ist das wichtigste in meinem Leben?
Woran kann ich mich festhalten?
Wie geht das mit dem Beten?
Wer ist Gott eigentlich?
….und wer bin ich?
Wer sagt JA zu meinem Leben?… und wie finde ich zurück zu meiner Haltung?
Fühle ich mich geliebt?… und mit wem fühle ich mich in Liebe oder Schmerz verbunden?
Wovor habe ich Angst? Was kann ich hoffen und was gibt mir Kraft?

Kirche als Lernort

Die Kirche unserer Kirchengemeinde befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kindergarten. Täglich führt der Weg der Kinder an dieser Kirche vorbei. Auch vom Außengelände ist die Kirche sichtbar. Wir besuchen die Kirche nicht nur zu den Gottesdiensten. Stattdessen begeben wir uns immer wieder über das Jahr verteilt auf Entdeckungsreise durch die Kirche. Die Kinder zählen die Sitzbänke oder die Stufen der Treppe, erforschen die kleinsten Ecken und Winkel oder spielen auf der Orgel. Wir sehen die Kirche als Lernort. Es gibt viel zu entdecken. Die Kinder haben die Möglichkeit Fragen zu stellen und den Raum Kirche als Ort der Geborgenheit und Begegnung mit Gott zu erleben.

Einmal jährlich gibt es die Möglichkeit die Kirche gemeinsam mit den Eltern zu erleben. Am Kirchenentdeckertag treten die Kinder als Experten auf und können ihren Eltern die Kirche zeigen und erklären, welche Entdeckungen sie gemacht haben.

Andachten und Gottesdienste

Über das Jahr verteilt finden immer wieder Andachten und Gottesdienste statt. Einige werden von dem Team des Kinderhauses organisiert. Andere werden von der Pastorin der Kirchengemeinde initiiert und das Team unterstützt diese Gottesdienste. Zu vielen dieser Veranstaltungen sind Eltern und Familien der Kinder eingeladen. Kleinere Andachten oder z.B. der Gottesdienst zum Weltkindertag findet ohne die Teilnahme der Eltern statt, da diese mitten im Tagesgeschehen stattfinden und an den kindlichen Interessen ausgerichtet sind. Themen von Gottesdiensten und Andachten sind beispielsweise Ostern, Pfingsten und Weihnachten.

Das Kirchenjahr

Wir orientieren uns am Evangelischen Kirchenjahresfestkreis. Neben den beiden großen Festen, Ostern und Weihnachten, gibt er auch immer wieder kleinere Feste vor, die eine Rolle im Kindergartenalltag spielen. Dazu gehören beispielsweise Erntedank, Pfingsten oder die Adventszeit. Aber auch unbekanntere Phasen des Kirchenjahres finden in unserer Arbeit Beachtung. So nutzen wir beispielsweise die Fastenzeiten, um Themen wie „weniger ist mehr“ zu besprechen. Hierfür reduzieren wir das Spielmaterialien in den Themenräumen und überlegen mit den Kindern, was wirklich wichtig ist.

Biblische Geschichten

In regelmäßigen Abständen finden kleine Bibelrunde in altersentsprechenden Kleingruppen statt. Als freies Angebot gestaltet können die Kinder neue Geschichten von Gott hören und diese weiterzählen. Hierfür haben wir eine Vielfalt an Materialien und Figuren, die den Kindern Möglichkeiten bieten ihre Gedanken zu den Geschichten auszudrücken. Der Wortschatz von Kindern ist unterschiedlich ausgeprägt und die vorhandenen Wörter können nicht immer die Gedanken und Gefühle ausdrücken. Deshalb ist der Einsatz von Materialien eine entscheidende Möglichkeit den Wortschatz zu ergänzen, um Gefühlen Ausdruck zu verleihen.